Dem Duden zur Folge wird Vermögensaufbau als „das Erarbeiten und Zusammentragen von Vermögenswerten zum Aufbau eines Vermögens“ definiert. Eine Definition, welche für Menschen und Institutionen, die sich aus eigener Kraft ein großes Vermögen aufgebaut haben, nicht ausreichend ist. Setzt sie den Fokus doch zu sehr auf das „Ansparen“ und gibt keinerlei Auskunft darüber, was ein Vermögenswert in diesem Sinne ist. Zählt der teure Whisky auch dazu, ist es eine Aktie oder ein ETF oder muss es ein Goldbarren sein?
Und wie viel ist überhaupt notwendig, um von „Vermögen“ sprechen zu können?
Auf all diese Fragen weiß die im Duden registrierte Definition keine Antwort. Vermutlich auch, weil sie nicht nach institutionellem Vorbild geschaffen wurde.
Investoren haben einen vollkommen anderen Ansatz. Um den Begriff „Vermögensaufbau“ genauer definieren zu können, muss die Bedeutung des Wortes „Vermögen“ vorerst geklärt werden. Dabei lässt sich kaum eine Definition so gut nutzen, wie die eines der bekanntesten Investoren weltweit: Robert Kiyosaki. Nach ihm handelt es sich um nichts anderes, als die „Anzahl der Tage, die man überleben kann, ohne selbst zu arbeiten und dabei den eigenen Lebensstandard aufrechterhält.“ Eine passende Definition von Vermögensaufbau aus Sicht von Investoren lautet daher:
Vermögensaufbau ist, was Einkommen schafft
Klingt einfach, ist es auch. Vermögen wird also durch (passives) Einkommen aufgebaut. Alles was zu diesem Cashflow beiträgt, ist somit als Vermögenswert im Sinne eines Investors anzusehen. Je größer das Vermögen ist, desto länger ist auch der Zeitraum, in dem der Lebensunterhalt finanziert werden kann, ohne Arbeiten zu müssen.
Einkommensschaffende Vermögensquellen
Was keine einkommensschaffende Vermögensquellen sind
Edelmetalle, Diamanten und Kunst
All diese Dinge haben, obwohl sie als Vermögenswerte bezeichnet werden können, mit einkommensschaffenden Vermögensquellen nichts zu tun. Im besten Fall können sie durch ihre Wertbeständigkeit eine Vermögenssicherung darstellen, erzielen jedoch keinerlei Einkommen. Beim Ankauf wird Geld gegen Vermögenswert getauscht. Dieser wird dann für einen unbestimmten Zeitraum weggeschlossen, in dem er weder Ertrag für den Investor schöpft, noch Wert für andere Beteiligte.
Gewinne können also nur dann erzielt werden, wenn der Gegenstand wieder verkauft wird. Es handelt sich dementsprechend um einmalige Gewinne. Wenn die Vermögenswerte für 15 Jahre gehalten werden, hat der Besitzer in diesem Zeitraum noch keinen Cent daran verdient. Ein Einkommen wird dadurch also nicht generiert.
Börsenprodukte
Aktien, Aktienfonds, ETF’s – Die Börse ist für viele DIE Anlaufstelle für Vermögensaufbau. Es gibt jedoch zwei entscheidende Gründe, wieso sie häufig von Geldanlegern genutzt wird, für institutionelle Investoren dagegen meistens nur eine untergeordnete Rolle spielen.
- Irrationale Schwankungen stellen die Werthaltigkeit einzelner Positionen in Frage. Die Gewinne sind immer weniger das Ergebnis von realwirtschaftlicher Wertschöpfung, sondern vielmehr von psychologischen Komponenten. So lässt sich immer häufiger beobachten, dass Börsenkurse von Unternehmen nach Veröffentlichung ihrer Zahlen trotz Gewinnanstieg rapide fallen, weil Anleger ein noch besseres Ergebnis erwartet haben oder schlichtweg der Meinung sind, das gute Ergebnis lasse sich nicht wiederholen. Nachhaltigem und vor allem plausiblen Vermögensaufbau kommt das nicht sehr nahe.
- Die Börse schafft nur in den wenigsten Fällen ein Einkommen. Aktienfonds und ETF’s sind oftmals gewinnthesaurierend, sie schütten also keine Erträge aus. Wie bei Edelmetallen, wird ein Gewinn lediglich dann erzielt, wenn Anteile wieder veräußert werden. Ähnlich sieht es bei Aktien aus. Und wenn doch mal ein Gewinn fließt, sind die Unternehmen meistens recht teuer bewertet oder die Dividende so niedrig, dass eine große Kapitalsumme investiert werden müsste, um ein attraktives Einkommen zu generieren. Wer bereits ein großes Vermögen besitzt, kann dies also machen. Investoren, die jedoch mit überschaubaren Erträgen zu Beginn bereits ein ansehnliches Einkommen erzielen wollen, werden die Erfahrung machen, dass dies nur in den allerwenigsten Fällen gelingt.
Vermögensaufbau der professionellen Investoren
Was sind denn dann überhaupt einkommensschaffende Vermögensquellen? In der Investorenwelt wird Ertrag durch Produktivität geschaffen. Einkommen wird daher durch Geld erzielt, welches als Produktivkapital arbeitet – und eben nicht durch das Wegschließen von Sachwerten oder psychologischen und irrationalen Kursverschiebungen am Bildschirm. Es muss ein Wert für möglichst viele Beteiligte erzeugt werden.
In den Säulen Infrastruktur und Entwicklungsimmobilien werden Erträge durch die Unterhaltung, Weiterentwicklung und den Verkauf der jeweiligen Projekte generiert. Bei der Agrikultur besteht die Möglichkeit, Grund und Boden zu erwerben und diesen beispielsweise durch den Anbau von Obst und Gemüse zu bewirtschaften. Die erwirtschafteten Erträge werden unterjährlich ausgeschüttet und erzielen somit ein passives Einkommen für den Investor.